Mittwoch, 4. Mai 2016

Semesterrückblick



Hallo, nach langer Zeit finde ich wieder die Ruhe mich aus dem Indischen Wald zu melden!
 
Das Halbjahres-Camp liegt jetzt schon 3 Monate zurück und ich kann nicht oft genug wiederholen, wie schnell die Zeit hier in Indien verfliegt!
Es war ein schönes Wiedersehen in den Bergen Tamil Nadus. Alle ICJA Freiwilligen haben sich für 5 Tage auf der Hill Station, Ooty zusammengefunden und sich über die letzten 6 Monate ausgetauscht. Während, der Gespräche ist mit bewusst geworden, dass ich mit meiner Arbeit in Kalkeri zu einem besonderen Projekt beitrage. Probleme wie; dass ich an meinem Arbeitsplatz wohne und es schwierig ist Arbeit von Freizeit zu trennen und das Leben in einer Gemeinschaft zusammen mit seinen Vorgesetzten, kamen mir plötzlich lächerlich vor, verglichen mit den Schwierigkeiten denen die restlichen Freiwilligen gegenüberstanden. Vom Projektrauswurf bis Wohnungslos war alles dabei…
Neben den Workshops auf dem Camp, hatten wir die Möglichkeit eine Teeplantage und Teefelder der Umgebung zu erkunden, sowie auch einen gesamten Tag in Ooty zu verbringen. Das Middle Camp hat mir vor Augen geführt wie wohl ich mich doch in meiner Umgebung fühle. 

Schön war es anschließend weiter mit zwei Freunden nach Bangalore zu fahren, der Hauptstadt Karnatakas. Ich habe einen Tag in ihrem Projekt verbracht und ihre Arbeit kennenlernen dürfen. Ihr Projekt ist jedoch weniger auf Freiwillige angewiesen. So mussten sie beinahe keinen Aufgaben nachgehen, was bei ihnen Langeweile auslöste und sie ihren Freiwilligen Dienst in Frage stellten. Glücklich kann ich sagen, dass etwa einen Monat nach meinem Besuch in Bangalore eine Freundin zu mir ins Projekt wechseln konnte und jetzt ihrer Energie und Kreativität freien Lauf lassen kann.

Nach dem Besuchen meiner Freunde erwartete mich ein großes Wiedersehen. Denn mein Vater war geschäftlich in Indien, Bangalore unterwegs, somit hatte ich die unglaublich schöne Möglichkeit nach 6 Monaten ein paar Tage mit ihn verbringen zu können. Die Wiedersehensfreude war groß!

Daraufhin ging es auch schon wieder zurück ins Projekt. Während meiner Abwesenheit in der Schule habe ich die kleinen Jungs aus meinem Hostel sehr vermisst. Ich möchte mir gar nicht vorstellen wie sehr ich mich zurück in Deutschland nach ihnen sehnen werde. 
Nachdem die ersten Sechs Monate um sind, kommt einem das Ende des Jahres plötzlich viel zu nahe vor. In der ersten Hälfte zählt man auf und sagst sich ständig „wow ich bin schon 3,4,5, Monate hier…“. Nach sechs Monaten endet das Aufzählen irgendwie und man hört nur noch „Oh nur noch 5,4,3, Monate…“

Nach ein paar weiteren arbeitsintensiven Monaten folgte auf den Besuch meines Vaters die ganze Familie. Meinen Vater hatte ich zuvor nur in Bangalore gesehen. Nun konnte ich ihm gemeinsam mit meinen allerliebsten Geschwistern und meiner Mutter den Ort zeigen, an dem ich die letzten, damals 8 Monate gelebt habe. Nachdem sie das letzte Jahr mit mir in einer Blackbox telefoniert haben konnten sie nun meine Erzählungen nachvollziehen und in meine Erfahrung eintauchen. Ich liebe euch Mama, Papa, Sophie und Leonardo!

Zur selben Zeit in der meine Familie zurück nach Deutschland geflogen ist, haben in Indien die Sommerferien eingeläutet. Mai ist hier der heißeste Monat. Nachdem das Leben in der Schule also für einen Monat ruhiger geworden ist, haben sich alle Freiwillige aus meinem Projekt auf nach Goa gemacht um ein paar Tage gemeinschaftlich zu verbringen. Sich vom Schulalltag zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen.  
Das gemeinsame Reisen ist mit viel Freude verbunden und eine Erfahrung, die ich jedes Mal aufs Neue eingehen würde. Dennoch habe ich mich nach dem ganzen Trubel der letzten Monate etwas Zeit alleine gesucht, um in Ruhe Reflektieren zu können. Darum habe ich meine sieben Sachen gepackt und habe Kerala, der küstennahe Staat unter Karnataka für eine Woche bereist. In Munnar war ich zwischen den Teeplantagen in den Bergen wandern, während ich es mir in Alleppy mit ein paar Reisebekannschaften auf einem Hausboot in den Backwaters gut gehen lassen habe. In Vorbereitung auf meinen Reisemonat am Ende meines Freiwilligen Dienstes kann ich aus dieser Woche schließen, dass ich mich sicher und wohl fühle alleine als Frau in Indien zu reisen. Es ist eine Frage des Anpassens, seine Umgebung und Situation zu verstehen und nachvollziehen zu können. Dennoch kann man nie vorsichtig genug sein

Nach einer wunderschönen Woche alleine in Kerala habe ich mich zurück nach Kalkeri gemacht. In der Schule mussten nur noch kleine handwerkliche Arbeiten getan werden, bevor die Sommerferien vorüber gingen und die Kinder zurück kamen

So finde ich mich also auf meiner Hängematte sitzend, diesen Blogeintarg schreibend wieder, während die Jungs in der Schule sind und erwische mich bei den Gedanken „Oh nur noch zwei Monate…“

Alles Liebe,
Eure Lisa